Was macht gute Texte aus? Umgekehrt ist’s leichter: Wie schlechte Texte aussehen, weiß eigentlich jeder – spätestens dann, wenn er sie lesen muß.
Erstens sind schlechte Texte regelmäßig zu lang. Niemand liest gern mehr, als er muß; und schon gar nicht, wenn das viele nicht gut geschrieben ist. Also: Lieber weniger, dafür besser! Dann hat der Leser Spaß am Lesen. Und wer gute Laune hat, ist mir eher wohlgesonnen – ganz egal, was ich von ihm will.
Zweitens haben schlechte Texte keinen roten Faden. Es mag ja sein, daß ich als Schreiber den Überblick habe über all meine Gedanken. Aber wenn ich dem Leser nicht vermitteln kann, worum es eigentlich geht und wie all die Gedankenfäden zusammenlaufen, dann nützt es nichts: Ich werde nicht erreichen, was ich will. Also: Zusammenhänge widerspiegeln durch einen entsprechend strukturierten Text!
Drittens lassen schlechte Texte den Leser außer acht. Sicher, beim Schreiben kann man schon einmal alles um sich herum vergessen, und das ist auch schön. Aber Schreiben ist nur die eine Hälfte eines Kommunikationsprozesses. Wenn es mir darum geht, mit meinem Schreiben etwas zu erreichen, ist die andere Hälfte genauso wichtig, und die ist das Lesen. Ich muß mir Gedanken machen: Wer liest meinen Text eigentlich? Welches Vorwissen hat dieser Leser? Was muß ich erläutern, was nicht? Was darf ich voraussetzen, was braucht er noch an Informationen? Also: In die Lage des Lesers versetzen!
Viertens sind schlechte Texte vage, halbherzig und schwammig. Habe ich wirklich etwas zu sagen? Wenn nein: Warum dann überhaupt (das) schreiben? Wenn ja: Dann sollte ich es so präzise wie nur irgend möglich ausdrücken – eindeutig, klar, genau.
Insgesamt also ganz einfach, in Luthers Worten:
Mach’s Maul auf!
Hör bald auf!
Und was Sie dafür tun können, daß Ihre Texte gut werden, das finden Sie auf der nächsten Seite.
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