Wissenschaft schreiben – beyond paper writing

Ich habe gerade eine Anfrage erhalten von einer Forschungseinrichtung, die sich durch eine immens wichtige Aufgabe und einen entsprechenden Anspruch auszeichnet: die weltweit besten WissenschaftlerInnen anzuziehen und mit diesen auf höchstem Niveau zu forschen. Hier geht es um Workshops für DoktorandInnen. Das habe ich zum Anlass genommen, mich zu fragen: Wie kann, wie muss in einem Umfeld mit diesem Anspruch die Schreibausbildung junger WissenschafterInnen aussehen?

Wissenschaft schreiben – beyond paper writing

Wissenschaft kann die Welt verändern. Dazu braucht es aber mehr als eine gute Ausstattung. Es braucht vor allem WissenschaftlerInnen, die diese Veränderung tatsächlich herbeiführen können. Und diese WissenschaftlerInnen wiederum brauchen mehr als die üblichen Werkzeuge ihres Fachs. Wer Grenzen verschieben will, wer neue Wege gehen will, wer in unbekannte Sphären vorstoßen will, der braucht Mut, Neugier, Ehrgeiz – aber auch Demut sowie nicht zuletzt die Fähigkeit, ganz wörtlich in Frage zu stellen, was derzeit ist: Denn nur so lässt sich ermöglichen, was sein kann.

Schreiben als Werkzeug wissenschaftlicher Arbeit

Schreiben ist und bleibt ein zentrales Werkzeug in der Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse. Es kann aber noch sehr viel mehr sein. Richtig eingesetzt kann Schreiben unter anderem dazu beitragen, den Überblick über umfangreiche und komplexe Projekte wie Promotionen zu behalten; aber auch dazu, das eigene Denken zu steuern und optimal zu nutzen – und das bezogen selbst auf die unbewussten Anteile, die weit überwiegen. Wer Schreiben so zu handhaben weiß, der produziert schneller, mehr und bessere Ideen. Und der kann mit diesen Ideen sehr viel mehr bewirken.

Schreibausbildung in den Wissenschaften

Wer wirklich herausragende WissenschaftlerInnen heranbilden will, muss also auch in der Schreibausbildung neue Wege gehen. Es kann nicht darum gehen, bloß derzeitige Konventionen wiederzukäuen. Vielmehr muss es darum gehen, Schreiben in den Wissenschaften am Ziel echter wissenschaftlicher Arbeit auszurichten: methodisch und überprüfbar neue Erkenntnisse zu gewinnen. Schreiben in den Wissenschaften ist dann gut, wenn es in dieser Arbeit Denkprozesse und Diskurse bestmöglich unterstützt; die Ausbildung dazu ist es dann, wenn sie NachwuchswissenschaftlerInnen für Probleme und Möglichkeiten sensibilisiert sowie mit dem nötigen Handwerkszeug ausrüstet – damit jeder, jede einzelne ihr Potenzial voll ausschöpfen kann.

Wer wirklich herausragende WissenschaftlerInnen heranbilden will, muss auch in der Schreibausbildung neue Wege gehen.

Ich habe auch bisher immer wieder neue Möglichkeiten gesucht und gefunden, durch meine Arbeit dazu beizutragen. So habe ich z. B. erfolgreich Scrum-Methoden auf das Coaching von DoktorandInnen übertragen oder ein besonderes Workshop-Format entwickelt, das sehr viel nachhaltigere Ergebnisse erzielt (durch zwei/drei Veranstaltungstage mit einigen Wochen Abstand sowie regelmäßige Informationen, Impulse und Diskussionen in der Zwischenzeit).Wissenschaft heißt nicht zuletzt, auch das eigene Vorgehen immer wieder in Frage zu stellen. Wir werden also diskutieren müssen: Wie kann man junge WissenschaftlerInnen noch besser unterstützen in ihrer Schreibentwicklung, zum Beispiel durch innovative Formate?

 

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